Denkmal Hannoverscher Bahnhof Rechtsextreme beschmieren Holocaust-Gedenkstätte

Unbekannte beschmieren eine Holocaust-Gedenkstätte in Hamburg mit rechtsextremen Symbolen. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen.
Das Denkmal Hannoverscher Bahnhof in der Hamburger Hafencity ist am Wochenende Ziel eines rechtsextremen Anschlags geworden. Wie die Hafencity in einer Pressemitteilung bekannt gibt, sollen unbekannte Täter die Holocaust-Gedenkstätte mit verfassungswidrigen Symbolen und Schriftzeichen beschmiert haben. Der Staatsschutz des Landeskriminalamts hat demnach bereits die Ermittlungen aufgenommen.
Die Hafencity Hamburg veranlasste in Absprache mit den Ermittlungsbehörden und der Stiftung Hamburger Gedenkstätten umgehend die Entfernung der Schmierereien. Es ist der erste derartige Angriff auf die Gedenkstätte seit ihrer Eröffnung 2017.
Ausgangspunkt für die Deportationen von Juden, Sinti und Roma
Der Gedenkort im Quartier Am Lohsepark markiert den zentralen Hamburger Ausgangspunkt für die Deportationen von Juden, Sinti und Roma in die nationalsozialistischen Lager zwischen 1940 und 1945. Von dem heute verschwundenen Bahnhof wurden in 20 Transporten mehr als 8.000 Menschen aus Hamburg und Norddeutschland in Zwangsarbeitslager, Ghettos und Konzentrationslager verschleppt. Nur wenige von ihnen überlebten.
Seit 2017 erinnern 20 Namenstafeln am historischen Bahnsteig 2 an die Namen und Schicksale der Deportierten. Ein Info-Pavillon am benachbarten Lohseplatz zeigt eine Überblicksausstellung. In unmittelbarer Nachbarschaft entwickelt die Stiftung zudem das Dokumentationszentrum denk.mal Hannoverscher Bahnhof.
Neuer Teil der Gedenkstätte erst vor drei Wochen eingeweiht
Dr. Andreas Kleinau, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hafencity Hamburg, zeigte sich erschüttert: "Wir verurteilen diese Schändung des Gedenkortes auf das Schärfste." Erst vor knapp drei Wochen war der Gedenkort Fruchtschuppen C am Magdeburger Hafen als Teil des Denkmal Hannoverscher Bahnhof eingeweiht worden. Die Einweihung fand am 16. Mai statt – dem 85. Jahrestag einer gewaltsamen Verhaftungsaktion von Roma und Sinti.
Kleinau betonte weiter: "Unser Mitgefühl gilt daher allen Betroffenen – man mag sich gar nicht ausmalen, welche schrecklichen Empfindungen und Sorgen diese Schändung dort auslöst."
Die Polizei Hamburg bittet Zeugen, die Angaben zu der Tat machen oder Hinweise zu den noch unbekannten Tätern geben können, sich unter 040/4286-56789 beim Hinweistelefon der Polizei Hamburg oder bei einer Polizeidienststelle zu melden.